***** Quelle: Guitar, Amazon<br><br>"full circle" beginnt stimmungsmäßig recht ähnlich - und doch ganz anders. "get up and dance" ist eine art fröhlich hopsender latin-blues-gospel-pop, clever komponiert, spannend - und doch ein bisschen flach. ray singt mit mehr selbstsicherheit. ABER: da sind jetzt plötzlich jubilierende frauenchöre drauf und die nerven gewaltig - wollte man so von den diskussionen über die leadvocals ablenken? <br><br>"4 billion songs" ist wieder robbie - und stimme und stück (country-pop) klingen mehr nach ringo denn je. auch hier ist wieder diese heißa-hoppsassa-orgel da, die man damals im pop gerne hatte. <br><br>"verdilac": die vielleicht ungewöhnlichste nummer im doors-katalog. ein disco-funk mit wahwah-gitarre und gebrummten vocals von ray im supermax-stil und ethno-jazz-mittelteil. <br><br>sofort kommt ein harter stilbruch: "hardwood floor" ist ein southern-boogie, fast wie ccr, nur poppiger. auch hier erinnert der näselnde gesang von ray und robbie sehr an ringo starr. <br><br>"good rockin" ist ein schlammiger boogie-rock 'n' roll, ganz im stil und sound der fünfziger jahre, ray singt das stück hart an der elvis-parodie. es erinnert an die r'n'r-stilübungen der alten doors, ist aber viel leichherziger und auch banaler, aber dennoch sehr effektiv und dicht gespielt. <br><br>"the mosquito": kennt man ja. mexican-pop in den strophen, typisch doors-sound in den breakes, dazu die leicht schlampigen handclaps wie in "my wild love". robbies gesang ist persiflage pur. ein gag - und zwar ein sehr, sehr guter!<br><br>"the piano bird" ist ein sehr sexy dampfender latino-jazz-rock mit viel major-7-akkorden, ray reaktiviert den orgelsound und den groove aus "riders on the storm". auffälligstes instrument ist hier aber die querflöte, die sich gehörig wichtig machen darf. wem's gefällt ... ich persönlich finde ein crossover von doors und "locomotive breath" weniger spannend als nervig. <br><br>die spannung fällt sofort ins bodenlose, leider, mit "it slipped my mind": ein routinierter, uninspirierter, von robbie ganz nett gesungener (und solierter) blues-rock-pop-song, der wie ein outtake von "morrison hotel" klingt - wie der schwächliche kleine bruder von "roadhouse blues". auch morrison hätte hier nicht viel machen können. <br><br>den abschluss macht "the peking king and the new york queen", und das lied ist irgendwie typisch für das zweite album: klassischer doors-pop mit einer ahnung von blues, sehr fein gespielt, aber der song tritt auf der stelle, will zuviel, ist im sound überladen, die jazz-anspielungen wirken anbiedernd, die akkordwechsel haben etwas unlockeres. <br><br>fazit: "full circle" ist das deutlich schwächere trio-album. wirkt "other voices" noch von einer fröhlichen, hurra-wir-leben-noch-pfeifdraufstimmung getragen, hat der zweite versuch etwas unangenehm musterschülerhaft strebermäßiges. die diversen jazz-versuche wirken ein bisschen tollpatschig, die songs sind seltsam zusammengeklebt (ray) oder schlicht zu wenig inspiriert (robbie). natürlich ist das album keineswegs schlecht, es hat sogar sehr feine momente. aber in der gesamtwirkung ist es zuwenig dringlich. nach dem letzten ton erinnert man sich mehr an seine faden als an seine spannenden augenblicke. es wäre an sich ein typisches übergangsalbum, nach dem etwas sehr spannendes wachsen hätte können. <br><br>sollte nicht sein. <br><br><br>Dem ist nichts mehr bei zu fügen. |