***** Höchst erstaunlich, dass der Mann in seinem Alter und bei seinem Grad von Berühmtheit noch so vielseitig sein kann. Mag sein, dass der Soundtüftler Sting diesmal an manchen Stellen etwas überzogen hat ("Send Your Love", "This War"), sind doch manche Percussion-Arrangements Klangteppiche höchst eigene Kunstwerke.<br>Schaut man genauer hin entdeckt man Worldmusic indischer Art in dem Song "The Book Of My Life" mit der Sitarspielerin Anoushka Shankar, Tochter von Sitar-Legende Ravi Shankar und in "Send Your Love" mit dem spanischen Flamenco-Gitarristen Vicente Amigo (Intro), das in der Album-Version allerdings auch teilweise mit indischen Percussion-Elementen angereichtert ist.<br>Soul lebt in "Whenever I Say Your Name" mit R&B Ikone Mary J. Blige, und im Titelstück "Sacred Love". Knackiger Rock kommt in "This War" zum Einsatz, vielleicht das rockigste Stück in Stings Solo-Karriere überhaupt.<br>Insgesamt ist das Album überschattet von der 9/11-Terrorkatastrophe in New York, die aber ausdrücklich im Eingangsstück "Inside" thematisiert wird und auch in "This War" auftaucht. Beide Stücke nehmen das Chaotische des Zerstörungsakts auf: "Love is Annihilation". Bei "Inside" schreit sich Sting beinahe ins Hysterische hinein.<br>Diese Auseinandersetzung mit den Polen "Liebe - Zerstörung" wird auch subtil verwandelt in solch formidablen Kleinodien wie "Stolen Car" hörbar.<br>Insgesamt ein experimentierfreudiges Album, das ganz sicher nicht jedermanns Sache sein wird. Wer den Schaffensweg von Sting verfolgt hat, der wird in diesem Album einen Meilenstein, vielleicht sogar einen (hoffentlich vorübergehenden) Abschied aus der Popmusik sehen. <br>Danach geriet er nämlich in eine Schaffenskrise, dessen Ende selbst nach "The Last Ship" noch nicht so ganz abzusehen ist. |