| ****** Supergruppen gab es in den 70er Jahren einige, aber nur ganz wenigen gelang es, sich ein musikalisches Denkmal zu setzen und in den Rock-Olymp aufzusteigen. Zu diesen Gruppen zählen Led Zeppelin, Emerson, Lake & Palmer, Deep Purple und The Eagles. Was diese Gruppen gemeinsam haben ist die Tatsache, das Erfolg nicht über Nacht kam sondern das Ergebnis und der Lohn von vielen Jahren harter Arbeit im Showgeschäft ist. Was diese Gruppen außerdem gemeinsam haben ist, daß sie nicht gemeinsam als Gruppen gestartet sind, sondern das die einzelnen Mitglieder vorher reichlich Erfahrung in anderen Bands bzw. als Studiomusiker oder als Begleitmusiker bekannter Start begonnen hatten. Zu den letzteren Vertretern gehören die Musiker von The Eagles. Glenn Frey (Gesang, Piano, Gitarre), Don Henley (Gesang, Schlagzeug), Bernie Leadon (Gitarre) und Randy Meissner (Baß) spielten in den Begleitgruppen von so unterschiedlichen Künstlern wie Chris Hillman, Rick Nelson oder Neil Young, als sie sich als Begleitmusiker für die Country-Rocksängerin Linda Ronstadt kennenlernten. Hier stellten die Jungs fest, daß sie musikalisch auf einer Wellenlänge lagen und sich als eigenständige Gruppe zusammentun sollten. 1971 trennten sich von der erfolgreichen Sängerin und gründeten ihre eigene Gruppe The Eagles. Gleich mit ihrer ersten, 1972 veröffentlichten LP und der Single Take It Easy landeten sie in den USA gleich Volltreffer. Mit ihrem sanften und sehr harmonischen Westcoast-Rock boten The Eagles eine echte Alternative zu den damals alles beherrschenden englischen Glam- und Heavyrockgruppen. Album Nummer 2 Desperado aus dem Jahre 1973 war ein echtes Meisterwerk, aber bei weitem nicht so erfolgreich wie das Debüt. Das Konzeptalbum erzählt die Geschichte von der berühmt-berüchtigten Doolin-Dalton-Bande, die einst im Wilden Westen ihr Unwesen trieben. Das Album ist in doppelter Hinsicht interessant, bietet es neben vorzüglicher Musik einen interessanten Vergleich der Existenz eines Rockmusikers jener Zeit mit der eines Gesetzlosen im Wilden Westen. Die daraus ausgekoppelten Singles Tequila Sunrise und Desperado erreichten nur Plazierungen im Mittelfeld der Hitparade. Das Titellied avancierte zu einem echten Rockklassiker, der von vielen anderen Gruppen und Solisten in der Folgezeit gecovert wurde. Ein ähnliches Schicksal wie Desperado schien auch Album Nummer 3 On The Border zu ereilen, denn die beiden Singles Already Gone und James Dean erreichten nur mittelmäßige Hitparadenpositionen. Singleauskoppelung Nummer 3 Best Of My Love, ein Stück, daß die Gruppe von ihrer allerbesten Seite zeigte, erreichte dagegen Anfang 1975 Platz 1 der amerikanischen Hitparade. Von diesem Erfolg beflügelt, startete die Gruppe jetzt richtig durch. Der Durchbruch zur Supergruppe gelang ihnen mit dem 1975 veröffentlichten Album One Of These Nights und den Tophits One Of These Nights, Lyin Eyes und Take It To The Limit. Während sie in den Vereinigten Staaten nun locker die größten Hallen und Sportstadien füllten, waren sie in Europa weiterhin nahezu unbekannt. Das änderte sich schlagartig mit dem Ende 1976 veröffentlichten Album Hotel California und den beiden Nummer 1 Hits New Kid In Town und Hotel California. Das Album bot Westcoast- und Countryrock, wie man ihn besser und schöner nicht spielen kann. Mit diesem grandiosen Album setzten sich The Eagles selber ein Denkmal. Großen Anteil am Erfolg von Hotel California hatte der Gitarrist Joe Walsh, der 1976 Bernie Leadon ersetzt hatte. Neben Rumours von Fleetwood Mac war Hotel California weltweit eines der meistverkauften Alben des Jahres 1977. Fast 2 ½ Jahre ließen die Eagles ihre Fans auf ein neues Album warten. Das Ergebnis hieß The Long Run und wurde ebenso wie das Titellied Nummer 1 der amerikanischen Hitparade. Im Gegensatz zu den beiden grandiosen Vorgänger stank das neue Album mächtig ab und konnte auch nicht mehr an dessen Verkaufszahlen heranreichen. Von den Kritikern wurde The Long Run gnadenlos zerrissen und viele enttäuschte Fans wandten sich von der Gruppe ab. Fast hätte man meinen können, die Gruppe hätte mit den vorherigen Alben ihr Pulver verschossen und zielte nur noch darauf ab, mit ihrem Superstarstatus Geld zu machen. Nach dem Ende 1980 erschienenen Livealbum Eagles Live löste sich die Gruppe auf. Allen Beteuerungen zum Trotz gab es in den 90er Jahren eine kurzfristige Wiedervereinigung der Eagles. Der Sampler The Very Of The Eagles aus dem Jahre 1994 enthält bis auf Already Gone, Please Come Home For Christmas und Seven Bridges Road alle Hits der Jahre 1972-1980 (Take It Easy, Witchy Woman, Peaceful Easy Feeling, Tequila Sunrise, Desperado, James Dean, Best Of My Love, One Of These Nights, Lyin Eyes, Take It To The Limit, New Kid In Town, Hotel California, Life In The Fast Lane, Heartache Tonight, The Long Run und I Can Tell You Why). Eagles Fans brauchen The Very Best Of The Eagles nicht, weil sie von der Gruppe eh alle Alben haben. Wer die Gruppe aber einmal kennenlernen möchte, für den ist dieser vorzügliche Sampler der ideale Einstieg. Der Interessierte bekommt für sein Geld einen entsprechenden Gegenwert, sprich klasse Musik von zeitloser Klasse. Wenn viele Gruppe von heute auch nur halb so gut wären, wie die Eagles in ihren besten Zeiten (1972-1977) waren, dann würde wieder echte Qualität in die internationale Rockszene einhalten. Aber das ist reines Wunschdenken, denn Musik von so einer hohen Klasse war nur in den 70er Jahren möglich.<br> |