**** Mit der 08.12.1976 erschienenen LP Hotel California sowie den daraus ausgekoppelten Singles New Kid In Town, Hotel California und Life In The Fast Lane schafften die Eagles im Jahre 1977 den längst fälligen weltweiten Durchbruch und verschaffte der Gruppe, wie schon zuvor in den USA, den Status einer Supergruppe. Und das völlig zu recht, denn Hotel California gehört neben den Eagles Werken Desperado (1973) und One Of These Nights (1975) zum Besten, was es in den 70er Jahren an amerikanischer Rockmusik gab und entwickelte sich rasch zu einem der bestverkauften Alben aller Zeiten (zu jenem Zeitpunkt wurden nur Pink Floyd Dark Side Of The Moon, Fleetwood Macs Rumors und dem Soundtrack zu Saturday Night Fever mehr Platten verkauft. Nach einer ausgedehnten Welttournee zogen sich Glenn Frey, Don Henley, Joe Walsh, Don Felder und Timothy B. Schmit erst einmal für knapp 2 Jahre zurück und genossen das Leben oder gingen ihren Soloaktivitäten nach (wie z.B. Joe Walsh, der 1978 mit dem Album But Seriously, Folks und der Single Lifes Been Good sehr erfolgreich war). Einziges Lebenszeichen der Band während der langen Sendepause war die Ende 1978 erschienene Single Please Come Home For Christmas, die aber nicht an die Erfolge vergangener Jahre anknüpfen konnte. In aufwendiger Studioarbeit und mit erheblichen finanziellen Aufwand produzierten sie unter der Regie des renommierten Produzenten Bill Szymczyck in den Bayshore Studios in Coconut Grove, Florida, das am 24.09.1979 Album The Long Run. Wer ein Album von der Qualität der Alben Desperado, One Of These Nights oder Hotel California erwartet hatte, wurde bitter enttäuscht. Gerade mal 3 von den 10 Stücken genügen dem hohen Standart, den sich die Gruppe seit ihrem Debüt im Jahre 1972 gesetzt hatte, der Rest ist einfach uninteressant und klingt wie das Produkt einer Supergruppe, die lustlos ein neues Album eingespielt hat, weil sie wissen, daß ihre Fans eh alles von ihnen kaufen und das ihnen obendrein noch erkleckliche Einnahmen garantiert. Obendrein warf das Album mit Heartache Tonight, The Long Run und I Can Tell You Why drei Tophits in den US-Charts ab. Die drei Balladen des Albums, I Can Tell You Why, The Sad Cafe und King Of Hollywood sind m.E. die besten Stücke des Albums, wobei das fantastische King Of Hollywood zeigt, daß die Gruppe es konnte, wenn sie nur wollte. Der Rest ist ganz passabel (The Long Run und In The City) bzw. einfach nur uninteressant (Heartache Tonight, The Disco Strangler, Those Shoes, Teenage Jail und The Greeks Dont Want No Freaks). Das The Long Run dennoch kein Ausfall ist, liegt daran, daß zum einen Glenn Frey, Don Henley, Joe Walsh, Don Felder und Timothy B. Schmit ganz hervorragende Musiker sind, die ihr Handwerk verstehen und das die einzelnen Stücke von Bill Szymczyck exzellent produziert wurden, so daß sie im Endeffekt besser klingen, als sie tatsächlich sind. Im Großen und Ganzen ist The Long Run nichts weiter als das Spätwerk einer schlapp gewordenen Supergruppe, das man sich von Zeit zu Zeit schon mal anhören kann, aber nicht unbedingt kennen muß. Wer die Eagles einmal kennenlernen möchte, der sollte das auf keinen Fall mit The Long Run tun. |